Suruç – Erinnern heisst kämpfen


Das Attentat von Suruç, war ein direkter Angriff auf den Internationalismus und damit auf die revolutionäre Bewegung weltweit.

Als am 20. Juli 2015 die Bombe im Garten des Amara-Kulturzentrums in Suruç explodierte, waren dort 300 Menschen der sozialistischen Jugendorganisation SGDF versammelt. Sie waren unterwegs nach Kobane, um beim Wiederaufbau der zerstörten Stadt zu helfen. Die mehrheitlich kurdische Stadt Kobane, in Nordsyrien, war zum leuchtenden Symbol des Kampfes der YPJ/YPG gegen den sogenannten Islamischen Staat geworden.

Diese Jugendlichen kamen aus der ganzen Türkei nach Suruç, um sich an der Perspektive in Rojava zu beteiligen. Von Rojava strahlte eine Kraft in die Türkei, welche Erdogans AKP ins Wanken geraten liess. Der Anschlag in Suruç riss 33 Menschen in den Tod und markiert zugleich den Beginn einer neuen Phase des Krieges in der Türkei.

Die kurdische Freiheitsbewegung wurde immer selbstbewusster, auch in der Türkei. Die Jugend in den türkischen Metropolen sah Rojava, radikalisierte sich, hoffte und kämpfte für eine Perspektive jenseits von Kapitalismus und nationalstaatlicher Kriegspolitik. Mit den Anschlägen von Amed, Suruç und Ankara im Sommer 2015 versuchte Erdogan diesem Aufbruch ein Ende zu bereiten.

Der türkische Geheimdienst ist eng in diese Attentate verwickelt. Das wird aus Geständnissen von hohen IS-Kadern deutlich, aber auch aus dem Umstand wie unbesorgt sich Zellen des IS in der Türkei und über die türkisch-syrische Grenze hinweg organisieren konnten. Auf die Bomben des IS folgte der Staatsterrorismus aus Ankara. 2016 zerstörte die türkische Armee mit Panzern und teilweise sogar mit der Luftwaffe, ganze Quartiere und Städte in welchen die kurdische Bewegung Selbstbestimmung eingefordert hatte und die Jugend sich zur Verteidigung bewaffnet hatte.

Die Herrschenden kennen keine Grenzen in der Brutalität, wenn es darum geht ihre Ordnung zu verteidigen. Und die Politik der Massaker im Nahen Osten wird solange weitergehen, wie es nicht gelingt diese Ordnung zu zerschlagen und zu überwinden. Die Gefallenen von Suruç waren unterwegs genau diese Perspektive zu verteidigen und sich am Aufbau einer neuen Welt zu beteiligen.
Wir dürfen den Anschlag von Suruç niemals vergessen. Wir müssen uns erinnern, unsere Wut und unsere Trauer aufrechterhalten und den Kampf der 33 Gefallenen weiterführen. Angesichts der Zerstörung, die weltweit durch die Machtpolitik der Herrschenden verursacht wird, gibt es nur eine Antwort: Widerstand. Und aus diesem Widerstand kann eine revolutionäre Perspektive erwachsen. Wie in Rojava, so weltweit.

Şehid Namirin – Hoch die internationale Solidarität