Gestern standen in Basel zwei Ausbeuter*innen vor Gericht. Gemäss Medienberichten vermieteten 5m2-Kammern für rund 600 CHF an Sozialhilfebeziehende. Sie selber „hätten die spärlichen Zimmer nicht [als] ungewöhnlich empfunden, weil sie selbst in bescheidensten Verhältnissen“ leben. Sie behaupten sie würden „sehr spartanisch“ in einem geteilten Zimmer in Wollerau leben. Wir haben recherchiert. Und sind auf eine Villa auf dem Bruderholz gestossen.
Wir haben in der Färberstrasse im Kleinbasel das Haus auf das sich die Medienberichte beziehen gefunden. Klingeln und Briefkästen zeigen, dass hier auch heute noch das Haus in kleinste Einheiten unterteilt wird.
Im Grundbucheintrag stehen: Fabrizio & Lidia Perri.
In den Artikeln werden die zwei angeklagten Besitzer*innen als „Architekt & Bauinginuerin“ bezeichnet, was sich mit einer kurzen Internetsuche in Bezug auf die Perris schnell als übereinstimmend bestätigen lässt. Den Perris gehören mindestens drei weitere – teils grosse Wohnhäuser.
Und: Eine Villa auf dem Bruderholz. Am morgen der heutigen Urteilsverkündung steht zwei Autos vor dem Haus, das E-Auto ist am laden. Der Briefkasten ist diskret angeschrieben, aber wir wissen bereits wofür die Initialen stehen: „Dr. F.P. & Dr. L.P.“ Bis vor kurzem waren die beiden zudem bei Tel.Search hier gemeldet.
Offensichtlich wohnen die Geschwister Perri in dieser „spartanischen“ Villa. Sie besitzen also mehrere Häuser in Basel, wohnen in einer Villa und verkaufen sich als bescheidene Kleinbürger, während sie Mieter*innen in Notlage maximal auspressen wollen.Vor Gericht geben sie als Wohnsitz Wollerau an. Das kann auch kaum überraschen, Wollerau ist eine Gemeinde mit rekordtiefen Steuersätze für Reiche.
Die Abzocke geht weiter
Eine Zimmersuche auf dem Unimarkt zeigt, dass ein gewisser Fabrizio (wir vermuten seinen Nachnamen zu kennen) etliche Inserate geschalten hat, wo möblierte Kleinstzimmer zu horrenden Preisen angeboten werden.
Chef*innen und Vermieter*innen haben immer wieder wenig Skrupel Gesetze zu umgehen und zu überschreiten, um die Rendite zu steigern. Errungenschaften wie der Mieter*innenschutz oder Kündigungsschutz sind ihnen zwar ein Dorn im Auge. Doch auch wenn es in einzelnen Fällen zu Geldstrafen auch für Reiche kommt, müssen wir uns bewusst sein: Die Abzocke ist nicht die Ausnahme sondern das System. Ganz legal streichen sich die Reichen den von uns geschaffenen Wert ein und ziehen uns als Mieter*innen nochmals Geld aus der Tasche. Da hilft es nur die Machtverhältnisse zu ändern. Also kann es nur heissen: Wir müssen uns in unseren Quartieren und überall sonst gegen diese Ausbeutung organisieren!
Die Häuser denen die drin wohnen! Gehen wir am 1.Mai gemeinsam auf die Strasse für eine revolutionäre Perspektive!