Antikolonialer Aktionstag – Keine Ehrung von Kolonialen Kapitalisten in Basel

Am heutigen 12. Oktober jährt sich der Widerstand der Völker und Gemeinschaften des sogenannten “Amerikas” zum 530. Mal. Aus diesem Grund schliessen wir uns der weltweiten Aktion gegen den kapitalistischen und patriarchalen Krieg gegen die EZLN, die zapatistischen Gemeinschaften sowie die indigene Bevölkerung Mexikos an. Auch in anderen Weltregionen wie z.B in Guatemala, Kurdistan, Palästina und Tamil Eelam leiden die Bevölkerungen immer noch unter der Auslöschung von Sprachen, Kultur und Traditionen, starker Militarisierung und der Enteignung von Land und Territorium durch (neo)koloniale Staaten und Megaprojekte.

Auch in Basel gibt es historisch reiche Familien, den Basler «Daig», deren Vermögen oft direkt oder indirekt durch koloniale Handelswege und Sklavenhandel kreiert wurden. Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Familie Sarasin. Karl Sarasin war Besitzer von Seidenbandfabriken in der Schweiz. Die Textilindustrie der Schweiz hat eine lange Kolonialgeschichte und entwickelte sich parallel zur Ausbreitung kapitalistischer Ausbeutungsverhältnissee auf die ganze Welt. Teils wurden Stoffe als Währung für den Handel von Sklaven genutzt oder es wurden Fabriken in Kolonien gegründet, welche die kolonialen Verhältnisse nutzten, um ihren Profit zu maximieren.

Karl Sarasin leitete für die Basler Mission in Indien eine Seidenfabrik. Die Basler Mission verband ihren christlichen Missionierungswahn mit kapitalistischen Interessen. Sie baute Schulen und andere Infrastruktur, in denen der indigenen Bevölkerung die christliche Religion aufgezwungen wurde. Parallel erschloss sie den Zugang zu Rohstoffen und Arbeitskräften für Schweizer Kapital. Auch Sklav:innen wurden in den Werkstätten der Mission als Arbeitskräfte ausgebeute.

Paul Sarasin, der Sohn Karl Sarasins setzte die koloniale Familienpraxis fort. Er war Ethnologe und nutzte das Familienvermögen, um in Kolonien rassistische Forschung zu betreiben und Schätze nach Basel zu rauben. Die rassistische Forschung war ein wichtiger Teil der imperialen Expansionsbewegung und rechtfertigte die Unterdrückung und Ermordung von vielen Indigenen Völkern in den Augen der westlichen Zivilisation. Mit dem aus kolonialer Ausbeutung erbeutetem Reichtum spielten sich die Sarasins als Wohltäter auf und finanzierten verschiedene soziale und ökologische Projekte. Zu ehren dieser steht im St. Albans Park eine Büste von Karl Sarasin.

Wir sagen: Keine Ehre dem Schweizer Kapital! Ob damals, heute oder morgen, hoch lebe der Widerstand von unten! Denn an diesem Tag gibt es nichts zu feiern. Nur das Recht auf Selbstbestimmung, Widerstand und Rebellion!